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Tipps fürs Wintercamping in BC

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Der Winter gehört zu unseren Lieblingsjahreszeiten für einen Campingausflug in die Berge British Columbias. Zu sehen wie das Licht in seiner leuchtenden Farbenpracht bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang auf eine unberührte Schneedecke fällt, ist wunderschön. Ganz zu schweigen von der Herausforderung, der man sich dabei stellt. Einfach rauszugehen und den Elementen zu trotzen, ist eine Erfahrung, die lohnt. Nach einem Wochenende in der freien Natur in den Bergen verlieren die Probleme des Lebens etwas an Bedeutung. Du bekommst eine neue Perspektive auf das, was im Leben wirklich zählt. 

Für diese Erlebnisse bereiten wir uns zunächst mental vor. Nicht alles davon ist angenehm, aber wir akzeptieren das Herausfordernde genauso wie das Schöne, das es mit sich bringt. Wir erkennen, dass die Schönheit des goldenen Lichteinfalls auf einer unberührten Schneedecke bei Sonnenaufgang das Kribbeln in unseren Fingern und Zehen wert ist. Oder, dass das mühevolle Stapfen durch den manchmal beinahe hüfthohen Schnee lohnt, weil man dabei jener unermesslichen, beruhigenden Stille, die sich im Winter über die Berge ausbreitet, zuhört. 

A woman pitches a tent at the summit of a snow covered mountain.

Der entscheidende Faktor, mit dem es sich auseinanderzusetzen gilt, ist – offensichtlich – die Kälte. Bevor wir endlich behaupten konnten, dass unsere Wintercamping-Erlebnisse reibungslos verliefen, brauchte es einige Anläufe. Einmal nahmen wir zum Beispiel sechs frische Eier fürs Frühstück mit, und als wir sie am nächsten Morgen über der Bratpfanne aufschlagen wollten, merkten wir, dass sie gefroren waren. Solche Erfahrungen gehören zum Lernen dazu. 

Wir campen vor allem entlang der südlichen Küste British Columbias, wo es im Winter üblicherweise nicht so kalt wird wie etwa im Landesinneren von BC. Unsere Empfehlungen beziehen sich daher auf jene Art von Wintercamping, bei dem die Temperaturen nicht weit unter -15° Celsius fallen. Erwähnenswert ist auch, dass wir in diesem Zusammenhang unter “Winter” nicht nur die betreffenden Kalendermonate verstehen, sondern winterliche Wetterverhältnisse im Allgemeinen, mit Schnee, einer begrenzten Tageslichtspanne und Temperaturen unter 0° Celsius. In BC können wir diese in den Bergen ab Mitte Herbst bis in den späten Frühling hinein erleben. 

Wenn Du also mit dem Gedanken spielst, es einmal mit Wintercamping zu probieren, lies weiter. Wir stellen hier eine Auswahl unserer Tipps (einige davon hart erlernt) vor, um Dir dabei zu helfen, dass Dein erstes Wintercamping-Erlebnis so leicht und angenehm wie möglich wird.  

DIE RICHTIGE EINSTELLUNG:

Zunächst einmal solltest Du mit der richtigen Einstellung an die Sache herangehen. Du wirst nämlich langsamer und schwerer als sonst ans Ziel kommen, weil Du Dir den Weg unter Umständen erst erschließen und schaffen musst. Du wirst häufig gegen die Kälte kämpfen. Deine Finger werden sich taub anfühlen, wenn Du Halt machst, um einen Snack zu essen; sie werden schmerzhaft brennen, wenn Du Dich wieder in Bewegung setzt und warmes Blut sie durchströmt. Sich dies im Voraus bewusst zu machen, und so mental dafür gewappnet zu sein, hilft die Erfahrung etwas abzumildern.

A woman sits in the snow outside her tent, drinking from a water bottle next to a red shovel and a small camping stove.

FORTBEWEGUNGSMITTEL:

Wintercamping erfordert die Fähigkeit, sich im Schnee fortbewegen zu können. Der Schwierigkeitsgrad hängt davon ab, wie man unterwegs sein will:

  1. Auf Schneeschuhen: einfach, aber langsamer
  2. Auf Ski: etwas anspruchsvoller, jedoch auch viel schneller
  3. Mit Steigeisen: mittelschwer und man kommt bei guten Schneebedingungen genauso schnell voran wie beim Wandern

Ich fing mit den Schneeschuhen an. Das Schneeschuhwandern ist leicht zu erlernen und man kann die Schuhe relativ günstig in einem der Sportgeschäfte vor Ort ausleihen. Sie haben allerdings ihre Grenzen. Ist der Schnee fest, so kann das Bergabgehen oder die Überquerung eines Hangs zur Herausforderung werden.   

Doch bald, als ich anderen dabei zusah, wie sie auf ihren Skiern bergauf glitten und dann bergab der Schwerkraft die Arbeit überließen, entschied ich mich, auf Ski umzusteigen. Skifahren erwies sich für mich als viel schwieriger als Schneeschuhwandern. Die Mühe war es jedoch wert. Nachdem ich einen Kurs in einem der örtlichen Skiresorts absolvierte, ging ich langsam zum Skitourengehen im Hinterland von BC über.  

Steigeisen kommen nur unter bestimmten Bedingungen zum Einsatz. Wenn Du denkst, dass Du sie brauchen wirst, solltest Du Dich von einem Bergführer anleiten lassen oder Dich einem der vielen Mountain Clubs in BC anschließen. Steigeisen eignen sich für harten bis festen Schnee, und mitunter fürs Gehen auf Eis. Sie werden auf Gletschern oder in steilem Gelände genutzt, wo Ski oder Schneeschuhe nicht ausreichen würden.

A stunning sunset over snow-covered mountains peeking above the clouds.

TIPPS UM WARM ZU BLEIBEN:

Warm zu bleiben ist entscheidend, wenn man das Campen im Winter genießen möchte.

In der Regel ist es nicht möglich ein Feuer zu machen. An vielen der beliebten Zielen für Wintercamper sind Lagerfeuer gar nicht erlaubt. Außerdem brennt das Feuer aufgrund des Schnees schnell aus und die Wärme geht ebenso schnell verloren. Und, wenn Du oberhalb der Baumgrenze zu campen planst, wirst Du sowieso nichts finden, womit Du Feuer machen kannst – es sei denn, Du bringst Dein eigenes Holz mit.   

Es gibt zum Glück noch andere Möglichkeiten, sich warm zu halten:

  1. Nimm genügend Kleidung fürs Übereinandertragen mit; der Zwiebellook bildet isolierende Luftschichten und reduziert den Verlust der körpereigenen Wärme auf ein Minimum.  
  2. Warme Steppjacken, am besten mit Daunenfüllung, sind ein absolutes Muss.
  3. Entfache Dein inneres Feuer: d.h. Trinke genug und esse gut, denn das unterstützt Deinen Körper dabei, Wärme zu erzeugen. 
  4. Geh auf die Toilette, bevor Du Dich in Deinen Schlafsack hüllst. Wenn Du dies nicht tust, kann das dazu beitragen, dass Du schneller auskühlst. 
  5. Steige aufgewärmt in Deinen Schlafsack: Mache Sit-ups oder Hampelmann-Sprünge, bevor Du in den Sack hüpfst. 

A woman in a blue sleeping bag wears a winter jacket and toque inside her tent.

DAS WINTERLAGER:

Wie Dein winterlicher Unterschlupf auf einer solchen Rucksacktour aussieht, hängt davon ab, wie komfortabel es sein soll. Wir haben mehrere Methoden, darunter:

  1.  Das Winterzelt: So wirst Du es um einige Grad wärmer haben. Winterzelte sind in der Regel einwandig. Sie fangen die bei der Atmung entstehende Feuchtigkeit ein, die sich im Laufe der Nacht in kondensierter Form an der Zeltwand niederschlägt. 
  2. Eine Schneehöhle/Iglu: Eine Schneehöhle kann in der Tat recht isolierend und warm sein. Eine zu bauen dauert zwar etwas länger, dafür musst Du aber das Zelt nicht transportieren.  

Wenn wir uns im Winter zu einem Kurzausflug in die Wildnis aufmachen, schaufeln wir in der Regel nur eine kleine Grube im Schnee und schlagen eine leichte Plane darüber auf. Das empfiehlt sich vor allem dann, wenn Du mit möglichst leichtem Gepäck unterwegs sein willst. Wenn sich allerdings Wind oder Schnee ankündigen, verwenden wir unser Winterzelt. Es ist besonders stabil gebaut, um sowohl der Last großer Mengen an Schnee als auch starkem Wind standzuhalten. Außerdem besteht es im Vergleich zu einem Sommerzelt aus einem besonders wärmeisolierenden Material.

A man takes down a yellow tent in a snow-covered landscape.

SICHERHEIT:

Die Schönheit der Berge im Winter kann manchmal über die Gefahren, die sie bergen, hinwegtäuschen. Es kann beißend kalt werden. Du solltest also darauf achten, dass Deine ungeschützt der Kälte ausgesetzten Extremitäten nicht erfrieren. Unterhalb der Schneeoberfläche können sich außerdem – vor allem um Bäume herum oder zwischen Felsblöcken – Hohlräume bilden, die einbrechen, wenn Du auftrittst. Nicht zuletzt besteht auch immer das Risiko von Lawinenabgängen an den Hängen, auf oder unter denen Du Dich gerade bewegst.   

Wenn Du Dich im Winter an den Bergen erfreuen möchtest, solltest Du Dir, um auf Nummer Sicher zu gehen, unbedingt eine Anleitung in irgendeiner Form an die Hand geben lassen. Wir haben ein Avalanche Safety Training, also einen Lawinenkurs besucht und viel Zeit mit erfahrenen Bergsteigern in BC verbracht, mit deren Hilfe wir uns das Wintercamping erschlossen haben. 

Für einen Lawinenkurs empfehlen wir einen Blick auf das Kursangebot in einem der Skiorte. Wenn Du die Berge an der Seite erfahrener Alpinisten erkunden möchtest, können wir Dir nur wärmstens ans Herz legen, einem der etablierten Mountain Clubs in BC beizutreten. Die gesamte Liste dieser findest Du hier: Mountain Clubs of BC.

WARUM ES SICH LOHNT:

Ich hoffe, dass wir Dich mit diesem Beitrag und unseren Bildern davon überzeugen konnten, wie außergewöhnlich der Winter in den Bergen von British Columbia sein kann. Hier warten so viele spektakuläre Gebirgszüge und Parks darauf, erkundet zu werden – warum sich also nur auf den Sommer beschränken?

A man and a woman stand in a snow-covered landscape under a stunning pink and orange sunset.

Beachte: Mit unsere Liste haben wir das Thema Wintercamping keineswegs erschöpft; sie soll nur ein kleiner Helfer zum Einstieg sein.